Geplant war alles ganz anders. Als ich ein Kind war, wollte ich Sängerin werden. Sängerin, nicht Pop-Star. Schöne Kleider oder wilde Partys faszinierten mich nicht, mir ging es um die schöne Musik, die magische Welt der Bühne. In der Oper wollte ich singen oder in einem Musical. Schauspielerin wollte ich sein. Das lag daran, dass ich im Kindergarten schon sehr leicht Gedichte gelernt habe, und gesungen hab ich schon als Zweijährige aus vollem Halse. Dann fing die Schule an und ich entdeckte das Schreiben. Mir meine eigenen Gedichte und Geschichten zusammenzureimen, kleine Theaterstücke selbst zu verfassen, das hat mich noch mehr erfüllt als singen und Texte rezitieren. Bis heute hat es mich nicht mehr losgelassen. Ich singe und rezitiere aber immer noch sehr gern, und wenn ich es auch nicht auf die Bühne geschafft habe, so rezitiere ich wenigstens bei meinen Lesungen mit Hingabe und Temperament. Manchmal habe ich  auch das große Glück, Stücke dramaturgisch bearbeiten und inszenieren zu können, eine Arbeit, die mich immer wieder begeistert. In Wien habe ich Drehbuch und Dramaturgie studiert, wovon nicht nur meine Bücher und Theaterstücke profitieren - immer wieder habe ich die Gelegenheit, Drehbücher zu schreiben oder gleich selbst als Regisseurin hinter der Kamera zu stehen.

Weil ich aber von der Kunst im Mund nicht dauerhaft leben kann, habe ich noch viele andere Sachen ausprobiert: Zwischendurch und nebenbei gab es viele (zT nur kurzfristige) Jobs und Jöbchen, mit denen ich mein Brot verdient habe, und zwar von Kinderanimateurin über Putzfrau bis zur Schnittassistenz-Assistenz. Nicht in allen diese Jobs war ich die Traumbesetzung. Was für mich allerdings eine erstaunliche Entdeckung war: Ich tauge zur Lehrerin! Im Jahr 2003 habe ich mit dem Unterrichten begonnen, mit wackligen Knien und einem Kloß im Hals. Dann habe ich gemerkt, dass ich diesem Beruf einiges abgewinnen kann: anderen nahezubringen, was mich selbst begeistert, andere zu kreativen, sozialkritischen, engagierten Projekten zu ermutigen, das weiterzugeben, was ich gelernt habe, erfüllt mich mit Freude.   Ich hatte das große Glück, fast immer auf tolle, motivierte und inspirierende Schülerinnen und Schülern zu treffen. Mit manchen halte ich auch nach ihrem Schulabschluss noch Kontakt - bis heute.

Am längsten habe ich deutsche Sprache und Literatur am Humanistischen Gymnasium in Meran unterrichtet - und seit Herbst 2012 setzt sich mein Engagement an der Academia Engiadina in Samedan fort - dort leite ich auch die Theatergruppe, wie ich es mehrere Jahre auch in Meran getan habe.

Seit ich meine Diplomarbeit über die Dramaturgie für Kinder geschrieben habe, interessiert mich die Nutzung von Medien von Kindern und Jugendlichen und die Auswirkungen, die sie haben kann. Medien, vor allem ihre Bildsprache und Dramaturgie, sind auch sonst mein Thema, gerne verknüpft mit einem feministischen Ansatz, z.B. beim Blick auf den weiblichen Körper oder bei der “Nonne im Film” (mein Aufsatz darüber ist im Tagungsband “Frauenklöster im Alpenraum” erschienen).

Seit ich mich als Schriftstellerin und Theaterfrau ein bisschen etablieren konnte, wurde ich auch schon öfter zum Halten von Schreibwerkstätten und Theaterworkshops für Jugendliche und Erwachsene eingeladen.

Alle diese Tätigkeiten machen mir Freude, und sie fügen sich oft sehr schön ineinander. Dennoch bleibt meine Hauptleidenschaft das Schreiben, ob nun literarisch oder essayistisch (ich schreibe regelmäßig Kolumnen für die “Südtiroler Wirtschaftszeitung”, publiziere aber auch in anderen Medien, z.B. auf telepolis.de) - ich bin und bleibe wohl für immer ein Writeaholic …